Via Podiensis - Wir kommen!
Halb sechs klingelt der Wecker und ich bin immer noch sooooooo müde. Aber der Gedanke, das wir heute die Via Podiensis beginnen lässt mich schnell aufstehen. Sachen packen und ab zum Frühstück. Kaffee aus Müslischalen, Baguette mehr hart wie alles andere, Butter und Marmelade - Frankreich wir sind wieder da!
Um 7 Uhr sitzen wir pünktlich und andächtig in der hl. Messe und mit uns eine ganze Pilgerschar. Wahnsinn, soviele Pilger auf einen Haufen. Von der Messe an sich verstehen wir fast kein Wort, aber das ist auch egal. Einzig hier sitzen zu dürfen und das erleben zu dürfen ist gigantisch. Wir genießen es und feiern mit so gut es geht.
Den Pilgersegen erhalten wir nach der Messe direkt an der Jakobusstatur und dazu noch einen Rosenkranz. Die Pilger hier aus aller Herren Länder - Engländer, Tschechen, Deutsche, Belgier, Amerikaner, Schweizer und auch Franzosen.
Wir entzünden noch zwei Kerzen, dann steigen wir die vielen Stufen der Kathedrale hinab und machen uns auf den Weg. Steil bergan verlassen wir Le Puy und die Sonne drückt sich langsam durch, Ein letzter Blick auf die Kathedrale und die Madonnenfigur hoch oben über der Stadt. Und dann wird nur noch nach vorne geschaut und es geht immer weiter hinauf.
Bald darauf kommt uns ein etwas merkwürdiger Franzose entgegen und spricht uns an. Wo unser Weg hingeht... na nach Santiago ist die treffende Antwort. Er spricht sehr gut deutsch und erklärt, das man den Weg veränderte - um mehr Bars und Restaurants einzubinden wurde der Wegverlauf über mehr Orte und weniger Natur gelegt. Er bot sich an, uns den richtigen uralten Weg zu zeigen. Gut, machen wir - spontan muss man schon sein und vielleicht auch naiv. Egal denken wir, wird schon richtig sein. Blauäugig also folgen wir der blau-gelben Markierung und der Muschel. Auf der Ebene haben wir einen ganz tollen Blick und ja viel Natur mehr nicht. Schnell erreichen wir dann Bains. Leider hat die wunderschöne Kirche geschlossen. Wir pausieren hier trotzdem und gönnen uns Kaffee und Radler. Das Wetter ist super schön und wir sind schon wieder voll im Pilgermodus. Der Weg ist schön und hält was der gute Mann versprach. Den treffen wir heute noch ein par Mal und freuen uns - begleitetes Pilgern. In Staint Privat d'Allier machen wir Pause und überlegen noch die paar Kilometer bis Monistrol hinab zu gehen. Machen wir schlussendlich auch - geht ja nur Bergab.
In Monistrol finden wir auch direkt eine nette Herberge mit Doppelzimmer mit HP 70€. Nicht der billigste Einstieg, aber ein sehr schöner und das zählt für uns. Am Abend kocht die Herbergsmama. Mit weiteren 4 Franzosen sitzen wir an einem schön gedeckten Tisch. Es gibt Würstchen mit Zucchinigemüse und Linsensalat. Wir reden ein wenig, soviel die Sprachkenntnisse eben hergeben und um 21 Uhr liegen wir im Bett. Ein langer erster Tag geht zu Ende.