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Kilometerstein Null

Heute morgen sind wir richtig früh dran. Gepackt und spärlich gefrühstückt verlassen wir um 7 Uhr die Herberge. Erst gehen wir ein Stück an der Straße entlang. Hier ist alles ruhig, wie ausgestorben. Schnell zweigt der Weg in den Wald ab. Es geht bergauf, bergab – wie die letzten Tage auch. Also wer meint, dass der Weg hier einfach ist, den muss ich sehr enttäuschen. Der Weg ist klar machbar für jeden, aber eben anstrengend und zum Teil Kräfte zerrend, gerade momentan bei der Hitze.

Wir gelangen nach Senande und hier hat die Bar bereits offen. Wundervoll. Hier trinken wir den wohl besten Kaffee am ganzen Camino. Die gute Frau weiß wie man den Kaffee macht und vor allem endlich mal richtige Kaffeepötte. Herrlich! Das Ganze im Übrigen für 1,50€ pro Pott. Wir genießen den Kaffee in vollen Zügen. Weiter führt der Weg unaufhörlich auf Asphalt. Die Sonne brennt auch schon recht gut. Aber schon bald zweigen wir wieder in den Wald ab und haben einen gut angelegten Kiesweg unter den Füßen. Bergauf und -ab wie gewohnt erreichen wir gegen 10 Uhr Quintans. Hier ist wieder Pause angesagt. Hier bestellen wir Frühstück. Dazu gehört Kaffee, Saft und Toast mit Butter und Marmelade. Hm, das Brot ist steinhart getostet und man kann es wirklich kaum essen. Zudem sind mehr Löcher drin, wie Teig. Naja der Saft und Kaffee dafür sind super.

Weiter geht’s… die Kilometer werden weniger. Momentan zeigt der Stein noch 11 km an. Wir kommen zum ehemaligen Kloster San Martino de Ozon. Der steinerne Horreo davor ist mit knapp 27 m einer der größten Kornspeicher Galiciens. Das ist aber auch ein gewaltiges Teil. Es geht mal wieder kräftig den Berg hinauf und noch weiter hoch und weiter hoch und wieder runter. Und wenn es runter geht, dann auch gleich gewaltig. Das geht ganz schön auf die Knie.

Wir erreichen Merexo und haben das erste Mal das Meer im Blick. Wahnsinn, der Atlantik! Das haut uns um. So lange und weit gelaufen und dann auf einmal stehst du am Meer und bist nur am Staunen. Wie wunderschön das ist - Atlantikküste. Und dazu noch ein Traumwetter. Wir harren eine Weile aus ehe es weiter geht – noch 7 km. Bergauf, bergab geht es über die Landstraße nach Os Muinos und von da steil bergauf auf Trampelpfaden zum Monastario de Moraime. Wir haben Glück, das es offen ist und so können wir einen Blick in dieses uralte Gebäude werfen. Faszinierend schon das Eingangsportal – ein tiefergelegtes Hauptportal zu dem eine Treppe hinunter führt.

Der Weg hat es noch mal in sich. Hoch zur Kapelle und dann steil und wurzelartig bergab zur Playa de Espineirido. Ha, wir sind am Strand und vor uns erstrahlt Muxia. Wir können es kaum fassen. Wir folgen dem Steg am Strand und gehen nochmals steil bergauf über einen Grashang zur Alberge. Dort erhalten wir unsere Compostela von Muxia und sichern uns ein Bett für die Nacht.

Duschen, waschen und ab zum Sightseeing. An der Hafenpromenade sitzen wir in einer Bar. Trinken, essen und genießen den Trubel. Nicht ganz billig das Ganze, aber lohnenswert. Dann gehen wir zum Heiligtum Virxe de Barca. Ich kann es kaum in Worte fassen. Hier an der Kirche zu stehen und auf den heiligen Steinen ins schier endlose Meer zu starren. Und wir stehen nun am ersten Nullkilometerstein. Faszinierend, ergreifend, atemberaubend…

UNGLAUBLICH DANKBAR dafür hier zu sein.

Wir steigen noch auf den Steinberg und haben einen grandiosen Rundumblick. Wunderschön. Morgen geht es nach Finisterre. Letzter Pilgertag für 2018, letztes Ziel unserer großen Tour. Da bekomme ich beim Schreiben schon Gänsehaut. Den Abend lassen wir bei einer Flasche Wein gemütlich in der Herberge ausklingen. Es geht beizeiten ins Bett, denn um 5 ist die Nacht rum.

Morgen Abend haben wir ein Date mit dem Sonnenuntergang am Leuchtturm – Gudrun und Franz werden auch da sein.

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