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Melone direkt vom Feld

Mitten in der Nacht kommt noch jemand ins Zimmer. Und das nicht gerade leise. Sorry, aber kann man nicht einfach leise sein? 6:30 Uhr heißt es dann aufstehen und packen. Das Frühstück hier ist allerdings echt ein Traum. Es gibt Nutella und Schokolade! Bahhhhh wie geil. Unser erster Weg führt zum Bahnhof. Wir müssen ja langsam an die Heimfahrt denken. Wie kommen wir nach Le Puy zurück ist da die große Frage. Die Autovermietung allerdings bringt nichts. Also starten wir weiterhin ohne Plan …

Wir kommen an die „Ponte Valentre“ – Das Wahrzeichen der Stadt. Sie wird als eine der schönsten befestigten Brücken des Mittelalters angesehen.

Ihr Bau wurde 1306 von den Konsuln der Stadt beschlossen, und der Grundstein wurde 1308 gelegt. Ihr Bau fällt in die Zeit des größten wirtschaftlichen Erfolges der Stadt, als der Sohn des lokalen Kaufmanns Jacques Duèze als Johannes XXII. Papst wurde. Ihre Aufgabe sollte die einer Festung sein und die Stadt gegen Angriffe aus südlicher Richtung absichern.

Mit dem Bau der Brücke, der sich immerhin über mehr als ein halbes Jahrhundert erstreckte, ist eine Legende verbunden, die von den Einwohnern Cahors gerne erzählt wird. Entnervt von dem langsamen Fortgang der Arbeiten schloss der Baumeister einen Pakt mit dem Teufel. Dieser sollte seine gesamten Fähigkeiten in den Dienst des Baus stellen. Befolgte er alle ihm gegebenen Befehle, würde der Baumeister ihm seine Seele verschreiben. Die Brücke wuchs schnell empor, und mit dem Ende der Arbeiten nahte die Zeit für die Bezahlung. Um seine Seele zu retten und nicht die Ewigkeit in den Feuern der Hölle verbringen zu müssen, forderte der Meister den Teufel auf, mit einem Sieb Wasser für die Arbeiter zu holen. Natürlich war der Teufel dazu nicht in der Lage und konnte so seinen Vertrag nicht erfüllen. Er beschloss sich zu rächen und erschien nun jede Nacht, um den Schlussstein aus dem mittleren Turm (der auch Teufelsturm genannt wird) herauszubrechen, so dass die Maurer ihn am nächsten Tag immer wieder ersetzen mussten. 1879, während Restaurierungsarbeiten an der Brücke, fügte der Architekt Paul Gout in dieser Lücke einen behauenen Stein ein.

Hinter der Brücke führt ein 'chemin sportif' steil hinauf zum Plateau. Von hier hat man faszinierende Ausblicke auf Cahors.

Der Weg ist sehr steinig aber dennoch gut zu gehen. In Les Mathieux machen wir an einer Herberge Pause. Danach geht es steil unwegsam bergab. Und dann läuft Michael an uns vorbei… Oh je ne dem lassen wir Vorsprung und machen eine kurze Pause. Wieder brennt die Sonne den ganzen Tag und kaum ein Schattenplatz. So nutzen wir also jeden Wasserhahn – oh wie gut das tut.

Der Weg schlängelt so vor sich hin und wir folgen ihm. Eigentlich recht gut zu gehen und dennoch tun heute die Füße einfach nur weh. Die Kilometer bis Lascabanes sind schwer und so entscheiden wir auch hier zu bleiben. 15 Uhr und wir finden auf Anhieb ein Bettchen für die Nacht. Hier sind schon einige Pilger vor Ort und viele von Ihnen sprechen deutsch.

Nach dem duschen fühlt man sich ja immer wie ein neuer Mensch – so groß die Schmerzen auch vorher waren. Im Garten suchen wir uns einen Schattenplatz. Ich schreibe und Frank checkt Zugverbindungen. Wir kommen mit Doris und Axel ins Gespräch. Sie sind sehr nett. Heute lassen wir uns von der Herbergsmutter bekochen- wir sind gespannt. Wie üblich sitzen wir Pilger 19 Uhr am Tisch. Es sind noch eine Deutsche Familie und 2 Französinnen da. Eine gute nette Runde. Es gibt Melone aus Lascabanes, Hühnerbeine und Bulgur, ein Quark-Lebkuchendessert und Wein ohne Ende. Diese Melonen hier haben wir den ganzen Tag schon gesehen und auch gerochen. Hm die schmecken wirklich sehr lecker und kommen direkt vom Feld.

Wir sitzen noch eine ganze Weile zusammen ehe es dann todmüde ins Bett geht.

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