24. Juli 2016… 6 Jahre Pilger on tour
Manchmal ist es unfassbar wie schnell die Zeit vergeht. Wo ist sie hin? Was ist passiert? Was bleibt?
Wie fing es an? Warum?
Ein kleines JA mit (hoffentlich) lebenslanger Dauer. In diesem Moment schien die Zeit still zu stehen, der Hals wie zugeschnürt, Aufregung, Nervosität - die üblichen Verdächtigen eben bei einer Hochzeit. Danach ein rauschendes Fest und eine durchtanzte Nacht. Was bleibt sind die Erinnerungen, der Ring am Finger und das WIR.
Die zahlreichen Kilometer, Erlebnisse und Begegnungen auf unseren Wegen sind schlicht weg ein Wahnsinn. Manchmal so weit weg und doch jeden Tag präsent.
Die ersten Schritte zusammen auf dem Jakobsweg, von der Haustüre aus los. Ein geplanter Weg, was soll da bloß überraschendes passieren? Wir liefen am heimischen See entlang, nach Fulda - der Dom eine wichtige Station für uns. Dann weiter und weiter, Probstei Johannesberg, Eichenzell bis Büchenberg. Die Erkenntnis nach den ersten 33km - alles tut weh... warum tu ich mir das an? Dieser erste Tag eingebrannt für immer.
Seit dem Tag sind sechs Jahre und 1800km vergangen. Der Weg hat sich uns offenbart und wir haben ihm das gegeben was er verlangt - uns. Manchmal planten wir Etappen, manchmal nicht. Manchmal gingen wir schweigend und manchmal voller Lebendigkeit. Meistens alleine, doch oft auch mit Pilgerfreunden. Wir lernten einander und uns selbst kennen. Die Freiheit, das kilometerlange Gehen und das Wir geben uns den Ausgleich zum oft stressigen Alltag.
Wir lernten Dankbarkeit und Vertrauen gegenüber fremden Menschen kennen. Wir fanden Pilgergefährten, die zu Freunden wurden und es bis heute blieben.
Wir liesen Deutschland hinter uns, durchquerten die Schweiz und auch Frankreich werden wir Ende des Sommer geschafft haben. Ich glaube es gehört wohl zu den schönsten Dingen sich ein Land zu erlaufen.
Im Bewusstsein das man alles schaffen kann, wenn man es nur beginnt, pilgern wir weiter - soweit uns unsere Füße tragen.
Die Liebe zu einander, Gottvertrauen, Ehrfurcht und eine Portion Mut brachten uns dahin, wo wir jetzt sind.
Am kommenden Samstag geht es per Bahn nach Frankreich- der zweite Teil der Via Pdiensis wartet auf uns und wir auf ihn.
Bon route....