Höhepunkt - Das Aubrac
Wieder ist es 7 Uhr am Morgen und wir sitzen mit gepackten Sahn am gedeckten Frühstückstisch. Und wieder gibt es Brot mit Marmelade und Kaffee. So wie das allabendliche Pilgerritual ist, so ist es morgens auch und dazwischen wird gepilgert. Irgendwie voll easy.
Halb acht starten wir als erste in den Tag. Puh es ist bitter kalt heute Morgen und fetter Nebel versperrt die Sicht. Es geht bergab und steil und steinig wieder bergauf. Nach knapp 8 km legen wir eine Pause ein in Bigose ein. Hier gibt es eine augenscheinlich recht neue Kaffee-Pilgerstation. Die Sonne drückt sich durch und wie wir da so sitzen ziehen die Pilgerscharen lächelnd an uns vorbei. Wir haben es nicht eilig und genießen den Anblick. Unter ihnen auch bekannte Gesichter.
Wenig später erreichen wir Aumont-Aubrac und befinden uns nun offiziell im Aubrac. Der Höhenzug erstreckt sich den Flusstälern der Truyère und des Lot. Er besteht aus granitenem Urgestein, das von einer meterhohen Basaltdecke überdeckt wird.
In der Kirche bekommen wir nicht nur Zeit zum inne halten, sondern auch einen tollen Pilgerstempel. Wir kaufen noch ein paar Sachen für unsere Brotdose ein. Wir treffen Valentina und auch Vladi begegnet uns wieder. Wir quatschen und pausieren hier direkt vor dem Supermarkt. Unsere Tagesziele sind heute unterschiedlich und wir werden uns sicher nicht wieder sehen. Schade.
Das Aubrac – was für eine Landschaft. Einzigartig und weit. Gigantisch und einfach atemberaubend. Mit Worten kann man das hier gar nicht beschrieben. Das muss man erlebt haben. Ganz klar ein landschaftlicher Höhepunkt auf unserem bisherigem Weg. Unterwegs gibt es immer wieder kleinere Orte mit wunderschönen Kirchen und super netten Leuten. Es macht riesen Spaß hier zu sein. Es geht jetzt immer mäßig bergauf und bergab und wir merken gar nicht wie die Zeit und Kilometer verfliegen. Das Wetter ist wunderbar und wir genießen jeden Schritt und schießen gefühlte 100 Bilder.
Wir kommen an den Bauernhof in Les Gentianes und erfahren, dass alles besetzt ist. Hm blöd wir wollten doch hier schlafen. Die nette Dame ruft in der nächsten Gite an und das sind noch zwei Plätze frei. Super, wir laufen also noch mal 500 m und erreichen „La Rose del Aubrac“
Wow, was für eine noble Herberge. Nach 32,5 km haben wir heute also unser Ziel erreicht und auch ganz ohne Reservierung eine richtig tolle Herberge gefunden. Wir nehmen auch das Abendessen an und dann heißt es wie gewohnt – duschen, waschen und Radler trinken! Heute haben wir erstmalig eine kleine Familie mit Pilgeresel gesehen und jetzt in der Herberge hier wieder getroffen. Zum Abendessen sind wir 12 Personen – 10 Franzosen und wir J Die Kommunikation ist eingeschränkt aber wir bemühen uns und die Franzosen tun es auch. Zum Essen gibt es Gemüsesuppe, ein Käsegefülltes Blätterteigteil und Aubrac-Rinderhackbraten in Wirsing gerollt, Kuchen und Wein ohne Ende. So lecker haben wir lange nicht gegessen. Wir quatschen noch ein wenig und gehen bei Zeiten heute ins Bett. War ein langer Tag.