Guten Morgen Sonnenschein
Heute erwachen wir mit lichtdurchflutetem Schlafsaal. 7 Uhr und Sonne pur. Wir packen fix unsere Sachen und genießen dann ein wirklich gutes Frühstück. Gegen halb 8 sind die Schuhe geschnürt und wir wieder am Camino.
Wir gehen erst ein ganzes Stück an der Straße entlang, biegen dann Richtung Campo ab und kommen nach gut 7 km nach Ponferrada. Die mächtige Templerburg begrüßt uns. Wahnsinn, was für ein Monument. Wir pilgern langsamen Schrittes vorbei und weiter durch die Stadt. Alles noch ruhig um kurz nach 9 Uhr, lediglich der Verkehr tobt. Und ehe wir uns versehen, sind wir auch fast unbemerkt durch die Stadt gegangen.
Durch einen schönen Park verlassen wir Ponferrada und kommen nach Compostilla. Ein kleiner Vorort mit einer netten Bar. Wir kehren ein und machen eine schöne Kaffeepause. Gut gestärkt mit Cafe con leche geht’s weiter. Der Weg ist abwechslungsreich und wenige Pilger am Weg. Wir treffen auf viele Amerikaner, Italiener und Spanier. In Fuentes Nuevas hat wirklich mal eine Kirche offen, und was für eine. Wahnsinnig toll! Wir bekommen sogar einen Stempel und lassen ein paar Spendeneuros dort.
Wir durchqueren Camponaraya – eine langegezogene, laute Stadt. Wir bräuchten mal eine Pause, aber hier ist es definitiv zu laut. Auf Schildern lesen wir immer wieder von der "la Siesta". Da wollen wir hin, denn diese ist außerhalb gelegen. Vorbei an der Autobahn und an kleinen Weinfeldern erreichen wir in einem kleinen Waldstück den Pausenwohnwagen. Herrlicher Platz zum Verweilen und zum Essen aus der Brotdose. Wir kaufen lediglich zwei Dosen Cola. Im Übrigen hat der Wohnwagen auch gute Musik, wenn nicht ganz aktuell….
Kurz nach 13 Uhr geht es aber dann auch weiter. Puh, auf einmal machen sich doch die Beine bemerkbar. Gut also kurz einlaufen wieder und Muskulatur fit machen. Unser nächstes Ziel ist erst mal Cacabelos. Über eine Landstraße erreichen wir nach einer weiteren Stunde den Ort. Hier bleiben heute einige Pilger, wir aber wollen weiter. Also schnurstracks durch den Ort und irgendwie immer bergauf. Pause wollen wir erst in Pieros machen. Stetig neben der Straße und immer aufwärts, dabei brennt mittlerweile die Sonne non stop. In Pieros gibt es dann leider keine Bar oder so, nur einen Wasserhahn. Na immerhin! Ich fülle meine Flasche auf und ohne groß Pause zu machen geht’s auch weiter. Den großen Bogen über Valtville nehmen wir nicht, sondern die Variante über den Weiler Las Gundlinas. Da sparen wir am Ende 1,5 km, haben aber unsägliche Höhenmeter mehr auf dem Tacho. Somit wäre einmal mehr bewiesen, dass es keine Abkürzung war, nur eine andere Herausforderung.
Bis zur Herberge Ave Fenix sind es noch 2 km. Zum Glück nur noch bergab. Aber auch 2 km können lang sein. Puh geschafft gegen halb vier erreichen wir die Herberge und checken ein. Meine Beine haben ganz schön was geleistet heute – rund 30 km an Tag 3. Fühlt sich aber gerade auch so an… Aua! Bier, Duschen, Waschen und ab zum Sightseeing in die Stadt. Dort werden wir dann auch gleich was essen und Wein trinken ;-)
Zurück in der Herberge gibts dann noch ne fette Überraschung für mich. Frank hats wieder getan! Er zaubert einen Piccolo Sekt aus dem Rucksack und wir feiern die 200-km-Marke.
Herrlicher kann der Tag nicht enden. Morgen geht’s wieder steiler bergan….